Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 7. Marsch, 2025 – Mysore
Die Wirklichkeit, die wir wahrnehmen geht für Brahma in einer Sekunde vorüber, aber für uns scheint sie lange anzudauern. Egal was ihr erlebt, denkt daran “Das geht auch vorüber”, denn es ist alles nur ein Traum. Das ist der Traum der Schöpfung. Er dauert nur eine Minute für den Träumer bzw. Brahma, aber für uns scheint diese Welt tausende von Jahren zu dauern. Angefangen bei einem Sekundenbruchteil bis hin zu einem Kalpa (4,32 Billionen Jahre von der Schöpfung bis zur Auflösung) sind verschiedene Zeitlängen. Harishchandra (König in der Linie Ramas) machte im Traum die Erfahrung von 12 Jahren in ein paar Sekunden, und diese Schöpfung ist eine Angelegenheit von ein paar Sekunden für Prajapati (Name des Schöpfers zur Zeit der Veden, wird später Brahma genannt). Prajapati, die höchste Intelligenz, sah diese Welt in einem Traum. Wir erfahren sowohl im Traum als auch im Wachzustand lang andauernde Zeitspannen.
Sowohl die Traumwelt als auch der Wachzustand existieren nur wegen Chaitanya, worauf soll es sonst gegründet sein? Wer ist da in einem Traum? Wenn nichts da ist, erfahren und sehen wir alles nur wegen Chaitanya. Die leuchtenden Objekte, die wir in der Welt sehen, sind alle leblos mit einer leblosen Ausstrahlung. Sie leuchten nicht aus sich selbst heraus wie Chaitanya.
Wenn wir Wach- und Traumzustand vergleichen und zu dem Schluss kommen, daß beide dasselbe sind, warum gibt es dann zwei Namen? Wir erfahren sie als verschieden, und der Name erlaubt es uns, uns auf das eine oder andere zu beziehen, aber in Wahrheit sind sie ein und dasselbe.
Da Wasser da ist, sehen wir Wasserstrudel, ohne Wasser gibt es keine Wellen, keine Strömungen, keine Strudel. Genauso können wir nur wegen Chaitanya die Welt sehen. Wenn die Traumwelt unwirklich ist, dann ist erst recht im Wachzustand alles nur ein Phantasiegebilde.
Die Veden sagen: es gibt weder Schöpfung noch Auflösung, weder einen Sucher noch Befreiung. Nichts ist in Chaitanya, nichts, das sich bewegt oder verändert – das zu erkennen ist das letztendliche Ziel.
Wenn jemand nach dem Horn eines Kaninchens fragt, um daraus Medizin zu machen, wird diese Medizin wirklich sein? Was ihr als unmöglich erachtet, wird euch präsentiert – das ist Maya! Wer weiß, eines Tages haben Kaninchen vielleicht Hörner und ihr könnt denjenigen, der sagte, es sei unmöglich, schlagen.
Wir müssen ein bestimmtes Objekt so akzeptieren, wie wir es sehen. Wir müssen akzeptieren, wie ein Elefant aussieht und ihn Elefant nennen. Im Traum können wir keine Zweifel haben, er geht einfach weiter, mit oder ohne Zweifel. Genauso ist es mit dem Wachzustand. Unwissenheit bedeutet, das Unwirkliche als wirklich zu erfahren. Je mehr wir über weltliche Angelegenheiten sprechen, desto mehr wird sich die Überzeugung in uns verwurzeln, daß das alles wirklich ist. Lasst uns stattdessen über Paramatman sprechen. Ein spirituell Suchender sollte vermeiden, zuviel über weltliche Angelegenheiten zu sprechen.
Diese Welt kann alles Mögliche erscheinen lassen, es gibt viele Unmöglichkeiten in dieser Welt:
Wasser löscht Feuer, aber das vulkanische Feuer ist auf dem Grund des Ozeans. Kürzlich passierte es in Kalifornien, daß sich Zweige aneinander gerieben haben und ein wildes Feuer erzeugten.
Städte werden im Himmel sichtbar, das sind die Städte der himmlischen Wesen. Im Himalaya wachsen Lotusblumen auf Felsen. An einem einzigen Platz werden alle Wünsche erfüllt – der wunscherfüllende Baum Kalpavriksha.
Insekten können in Steinen leben, wie kommen sie da hinein und wie überleben sie?
Merkwürdige Ereignisse. Im Treta Zeitalter bewegten sich große Felsbrocken dank der Bewegung der Luft. An manchen Orten werden Dinge wahr, nur weil sie gewünscht werden.
Befreiung kann durch das Selbst erreicht werden. Wenn es heißt, bestimmte Übungen verleihen Befreiung, dann bedeutet das, daß diese Übungen uns bereit machen, Befreiung zu erfahren.
Bequemlichkeiten sind vorübergehend. Befreiung kann nicht als ein Segen gegeben werden, egal wie sehr ihr es euch wünscht.
Nun unterhalten sich Roboter mit uns. Heutzutage haben wir Chat GPT, um Antworten zu bekommen. Sie geben bessere Antworten als Menschen. Es ist also nicht erstaunlich, daß Vasishta über Roboter spricht. Ärzte benutzen Technologie für ihre Operationen. Der Mond scheint klein, weil er weit entfernt ist, aber in Wahrheit ist er viel größer.
Durch Medikamente und Experimente erfahren wir viele Wunder. Das alles sind Zauberkunststücke von dem Einen Zauberkünstler, die im Moment der Vorführung wahr erscheinen, aber unwirklich sind. Das Universum scheint permanent und ewig zu sein, aber eines Tages wird es sich auflösen.
Ein Ingenieur hat einen anderen Blick auf ein Gebäude, seine Stabilität und Lebensdauer als wir. Uns erscheint ein Gebäude stabil und permanent zu sein, aber der Ingenieur kennt die Lebensdauer. Mit dem Universum ist es genauso.
Seht alles als eine Form von Brahman, es gibt nichts anderes als Brahman.
Das ist wichtig: seht alles in dieser Schöpfung als Brahman!
Wenn ihr alles als Brahman seht, gibt es keine Illusion und keine Phantasie, dann ist alles wirklich.
Im Traum erscheint uns der Traum als wirklich, im Wachzustand scheint uns diese Welt wirklich. Wir gehen von einer Geburt zur anderen wie von einem Traum zum anderen. Damit es bildhafter und somit leichter zu verstehen ist, hat Lord Krishna es mit Kleidern verglichen – wir wechseln Körper wie Kleider.
Jeevi hat die Sehnsucht nach Ewigkeit.
Ein Hirsch fällt in Gräben, aber steht immer wieder auf und läuft weiter.
Genauso fallen wir wegen Anhaftung bzw Verlangen und Ablehnung in die Fallen Mayas. Sehr selten sind diejenigen, die immer den Worten des Gurus folgen und diese Fallen vermeiden.
Es ist Mayas Aufgabe, den Jeevi in den Kreislauf von Geburt und Tod hineinzuziehen. Die größte Falle ist der Gedanke “ich bin der Körper”.
Wenn der Jeevi anfängt zu erkennen, daß er nicht der Körper ist, dann beginnt seine spirituelle Reise.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Tejas, der jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.