Februar 24, 2025 Deutsch

Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 24. Februar, 2025 – Mysore

Ganz gleich wieviele Grimassen eine Person vor dem Spiegel macht, der Spiegel bleibt immer derselbe. Deshalb heißt es, ihr müsst den Spiegel genannt Geist durch spirituelle Übungen, Wohltaten, Singen des göttlichen Namens, Yoga usw. reinigen. Wenn der Geist rein ist, spielt es keine Rolle, wieviele Grimassen die Person schneidet und wie viele Grimassen als Spiegelung erscheinen, der Spiegel bzw Geist bleibt rein.

Gestern sprachen wir darüber, daß Vasishta nicht das Gefühl hatte, daß er spricht und Rama zuhört. Er war in dem Zustand Brahmans. Die ganze Welt ist das Wunder Chaitanyas. Ist es nicht ein Wunder, daß so ein kleiner Samen ein riesiger Baum wird? Es ist das göttliche Spiel Chaitanyas. In Wahrheit gibt es keine Dualität und Nicht-Dualität. Aber es hilft euch, die Wahrheit zu verstehen, deshalb wird es gelehrt.
Wenn alles Eins ist, woher kommt die Frage nach Dualität und Nicht- Dualität? Weil ihr Pluralität seht. Die Schriften lehren, daß nur das Eine existiert. Weil es so etwas nicht gibt, sprechen wir von dem Einen ohne ein Zweites (Advaita). Der Schüler, sein Wunsch nach Befreiung und der Guru, der die Einweihung gibt, existieren alle zusammen. Welche Einweihung ich auch gebe, es ist Shuddha Chaitanya d.h. reines Chaitanya. Ich schwelge darin, ihr müsst das auch tun. Wenn ihr nur dieses Shuddha Chaitanya seht, ist alles davon erfüllt. Ich habe das Gefühl, alles ist das transzendentale Spiel von Shuddha Chaitanya.

Wenn ich glaube, daß ich spreche und ihr zuhört, falle ich in den Kreislauf von Geburt und Tod (Samsara). Samsara ist die Antwort Chaitanyas, wenn es mit Maya d.h. Illusion angefüllt ist. Ein Öltropfen bleibt an dem Lotusblatt hängen, nicht aber ein Wassertropfen. Warum? Es ist die Anhaftung. Wenn ihr wisst, daß alles Maya ist, könnt ihr die Anhaftung vermeiden. Was immer auf euch zukommt, erledigt diese Aufgabe und vergesst sie dann wieder. Deshalb sind Yoga, Meditation, Singen, das Studium der Schriften usw so beruhigend und vermindern Stress. Diese Übungen verringern die extreme Unbeständigkeit, die den Geist quält.

Samsara ist die mit Illusion gefüllte Antwort im Geist. Was ist Befreiung? Es ist keine Antwort bzw keine Bewegung. Wenn die Bewegungen des Geistes, die durch Unwissenheit ausgelöst werden, aufhören, gibt es kein Samsara mehr. Die Bewegung ist durch Unwissenheit ausgelöst, versteht das und haltet den Geist still. Das bringt Glückseligkeit, und das ist Befreiung.

Brahman ist unbegrenzt und alldurchdringend. Meditiert darüber, dann wird sich der Geist darin auflösen. Der Geist muss mit den Gedanken über die Welt aufhören und sich nur auf Brahman konzentrieren. Das wird “nidhi dhyasana” genannt, den Geist in Brahman versenken. Dann wird der Geist den unteilbaren Brahman erkennen und sich darin auflösen. Das ist Brahma Vidya. Viele denken, Brahma Vidya sei das Studium der Schriften. Es ist jedoch die Versenkung in Brahman, bis sich der Geist darin auflöst. Meditiert heute eine Stunde auf Brahman, morgen zwei Stunden und verlängert immer mehr die Zeit, und langsam wird euer Geist nur in Brahman ruhen. Dann bleibt nur Brahman. Das ist der Weg, um alle Sorgen und Ängste loszuwerden. Die Bewegung des Geistes ist allein verantwortlich für die Sorgen. Die Stille treibt alle Sorgen hinweg und gibt die Erfahrung der höchsten Wahrheit. Dann sind die Vasanas beseitigt.

Wie ist so ein Geist, der sich in Brahman aufgelöst hat? Ist er Eins mit Brahman oder hat er eine getrennte Identität? Nun ist Chaitanya der Körper des Geistes.

In Wirklichkeit stellt sich die Frage nach Bewegung in Chaitanya nicht, aber ihr könnt das nicht verstehen, solange ihr es noch nicht erfahren habt. Es ist ein Schritt für Schritt-Prozess, um das zu verstehen und zu erfahren. Deshalb wird am Anfang von Bewegung in Chaitanya gesprochen.

Wenn wir sagen, daß ein Objekt nicht hier, sondern dort ist, können wir von Bewegung des Objektes sprechen. Mit Sadhana könnt ihr die Glückseligkeit in euch ins Bewusstsein bringen, geradeso wie die Butter durch das Schlagen der Milch entsteht.

Für ein Objekt, das an einem Ort existiert, ist es möglich, sich zu bewegen. Aber Chaitanya ist überall, wo kann dann Bewegung sein?
Deshalb ist Chaitanya still, ohne jegliche Bewegung. Obwohl die Bewegung in Chaitanya unwahr ist, wird davon gesprochen, damit ihr Samsara verstehen könnt. Als erstes müsst ihr die Bewegung im Geist anhalten. Diese Bewegung ist die Ursache für eure Sorgen. Wenn ihr die Bewegung anhaltet, hören die Sorgen auf. Wahrer Sadhana bedeutet, den Geist stillzuhalten, tatsächlich dient sämtlicher Sadhana nur dazu. Wenn diese Bewegung aufhört, erstrahlt Chaitanya in vollem Glanz.

Atmans wahre Natur ist nur Chaitanya, es ist auch eure wahre Natur. Wenn der Geist in dem makellosen Brahman versunken ist, wird er Parama Jnana d.h. allerhöchstes Wissen. Das ist seine wahre Natur.

* Die Welt erscheint als ein Objekt, weil ihr sie so erdenkt. Wenn ihr aufhört, sie so zu denken, verschwindet sie, genauso wie die Bilder auf einem Papier, wenn es verbrannt ist.*

Samsara bedeutet, die Welt als Nicht-Atman zu sehen. Wenn ihr sie als Atman seht, kann sie euch nicht binden, da ihr euch nicht selbst anbinden könnt.

Durch Unwissenheit erscheint Unwahrheit als Wahrheit.

Für diejenigen, die in Samsara versunken sind, erscheint die Welt als wirklich. Ganz gleich, wie oft ihr ihnen von der Wahrheit erzählt, sie glauben es nicht. Sie sehen die Welt als Wahrheit. Was ist dann die Lösung? Ihr ward auch in diesem Zustand früher und habt dann langsam angefangen zu glauben, daß die Welt nicht wirklich ist. Ihr müsst aufhören, über weltliche Angelegenheiten nachzudenken, dann werden die Vasanas allmählich schwächer. Denkt an den Guru, die heiligen Texte und andere göttliche Dinge, aber nicht an die Welt. Wenn ihr so die Welt vernachlässigt, hört sie langsam auf zu existieren. Ihr habt die Waffe in der Hand: denkt nicht an weltliche Angelegenheiten. Dann seid ihr nicht von Anhaftung betroffen. Ein verbrannter Stoff zeigt immernoch das Muster darauf, kann aber nicht mehr benutzt werden, weil er nur Asche ist. Ebenso verschwindet allmählich die Anhaftung an die Welt, dann ist die Welt nur noch ein Name und kann den lebend Befreiten nicht binden. Für ihn ist die Welt wie das verbrannte Tuch, sie existiert nur als Name. Mit einem Seil könnt ihr binden, aber nicht mit einem verbrannten Seil, das nur noch wie ein Seil aussieht, aber in Wahrheit Asche ist. Mit Sadhana erreicht ihr diesen Zustand.
Was bedeutet es, daß die Welt nur als Name für den lebend Befreiten existiert?

Mit der Erkenntnis Brahmans hört die Bewegung des Geistes sofort auf. Nur das alldurchdringende Chaitanya bleibt. Was begrenzt ist, bewegt sich, was unbegrenzt ist und den gesamten Raum einnimmt, bewegt sich nicht. Die Steine auf dem Berg bewegen sich, aber nicht der Berg.
Samsara löst sich in Shuddha Chaitanya auf, Befreiung ist nichts anderes als Nicht-Bewegung in Chaitanya.

*Die Größe, die Form und der Name des Schmuckstückes sind nicht verschieden von dem Gold, die Bewegung des Intellekts ist nicht verschieden von dem Intellekt. So wie das Gold zum Schmuckstück wird, wird die Bewegung des Intellekts die Welt. Die Bewegung des Intellekts und die Welt sind ein und dasselbe, genauso wie das Gold und das Schmuckstück ein und dasselbe sind.*

Es gibt viele verschiedene Schmuckstücke aus Gold, und sie sind alle Gold. Samsara besteht aus der Dreiheit Seher-Sehen-Gesehenes oder Wissender-Wissen-Gewußtes. Im Tiefschlaf wisst ihr nicht, daß ihr schlaft, alles hat sich aufgelöst in diesem Zustand. Diese Bewegung ist weder Chaitanya noch Nicht-Chaitanya, daraus können wir schließen, daß es Unwissenheit ist.

Der Geist entsteht durch die Bewegung Chaitanyas. Aus einem Klumpen Gold entstehen die verschiedenen Schmuckstücke, und aus Chaitanya entsteht der Geist. Samsara ist der Mangel an Kenntnis der Wahrheit. Wenn ihr die Wahrheit kennt, existiert kein Samsara. Die Anhaftung ist verschwunden, Befreiung ist erreicht.

Wenn der Geist vollkommen im Intellekt aufgelöst ist, bleibt nur der reine Intellekt. Wenn ihr das Selbst oder eure Seele kennt, gibt es keine weltlichen Vergnügungen mehr.

Ein kleines bißchen der Wahrheit reinigt sehr stark, genauso wie Ghee das Essen, das ihr Gott darbringt, reinigt. Das Wissen der Wahrheit genügt, dann bleibt nur Shuddha Chaitanya, und der Wunsch und die Sehnsucht nach weltlichen Vergnügungen lassen nach und verschwinden.
Ein lebend Befreiter denkt nicht an die Vergnügungen dieser Welt.

Ihr müsst wissen, worüber nachdenken und worüber nicht. Ihr müsst die Kinder lehren, wohin sie gehen sollen und wohin nicht. Die Eltern lehren die Kinder bzgl. schlechte und gute Berührung.

Habt keine Gedanken über die Welt und intensive Gedanken über Gott. Durch das Wissen haben die lebend Befreiten keinen Geschmack an weltlichen Vergnügungen. Eine Zeitlang haben sie geübt, sie abzulehnen und dann ist es zur Gewohnheit geworden. Wenn ihr übt zu geben anstatt zu nehmen, wird die Wohltätigkeit eure Natur.

Ihr sollt kein Essen von denjenigen annehmen, die euch erniedrigen oder auf unrechte Art Geld verdienen, deren Sünden kommen sonst zu euch. Deshalb esst nur, was vorher Gott dargebracht wurde.

Die lebend Befreiten versenken ihren Geist in Brahman und werden selbst Brahman.

Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.

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