Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 10. Marsch, 2025 – Mysore
Wir sprechen über den Yati, der im Traum Jeevata war und viele Schichten von Träumen im Traum hatte. Schließlich wurde er der himmlische Schwan Brahmas, und danach wurde er Rudra. In diesem Kapitel sprechen wir darüber, wie dieser Schwan, der Rudra wurde, sich an seine verschiedenen Leben erinnert. Das wird viele Fragen beantworten.
Der Sitzplatz Brahmas ist der Lotus. Der Schwan mag Lotusblüten sehr gerne und ist deshalb sehr nah bei Brahma und dem Lotus. Er riecht den Duft des Lotus’, er spielt mit den Blütenblättern und erfährt große Glückseligkeit. Das bedeutet, daß er Brahma sehr nah ist, das wird Samipya Befreiung genannt, eine Art Befreiung, die durch die physische Nähe zum Herrn verursacht ist. Aber die nicht-duale Befreiung ist die wahre, komplette Befreiung.
Lord Brahma kann jede Form annehmen und überall hingehen. Wer Samipya Befreiung hat, kann das ebenso. Dieser Schwan genießt alle Erfahrungen, die Brahma Loka zu bieten hat.
Eines Tages ging der Schwan mit Brahma zu Rudra Loka. Er hatte Zutritt zu Kailasha, weil er mit Brahma kam. Geradeso, wie die Begleiter Sri Swamijis Zugang zu allen VIP Orten haben, das ist der Vorteil von Samipya Befreiung.
Der Schwan ging zu Rudra Loka und hatte Shivas Anblick. Die Großartigkeit der Form Shivas liegt darin, daß das Gefühl “Shivoham d.h. Ich bin Shiva” in eurem Herzen nachklingt, wenn ihr sie einmal gesehen habt. Das braucht einen gewissen Grad an Sadhana, deshalb feiert Swamiji Shivaratri mit uns. Der Schwan erlangte einige Samskaras (Veranlagungen), weil er Brahma nahe war, genauso wie unser Zusammensein mit Sri Swamiji unsere Samskaras bereichert.
Der Gedanke “Rudroham d.h.Ich bin Rudra” erschien in des Schwans Herzen. Und als er den Gedanken hatte, wurde er Rudra. Das ist die Kraft von “Rudroham”.
Ihr habt vielleicht einen Zweifel hier. Der Schwan erreichte Samipya Befreiung, was so gut ist wie lebend befreit, was bedeutet, daß er von all seinen Vasanas (Veranlagungen) befreit ist. Woher hat er dann den Wunsch und den Gedanken “Ich bin Rudra”? Und wegen dieses Gedankens muss er als Rudra geboren werden, also hat er eine weitere Geburt. Rudra sein bedeutet einen neuen Körper annehmen, lebend befreit sein bedeutet keinen Körper mehr annehmen. Diese beiden passen nicht zusammen.
Es ist keine feste Regel, daß ein lebend Befreiter keinen Körper mehr annimmt. In Bhagavatam wurde Jada Bharata erst nach drei Leben als lebend Befreiter endgültig befreit. Wenn noch schweres Karma vorhanden ist, muss dies auch von einem lebend Befreiten ausgelebt werden. Sonst kann dieses Karma nicht aufgelöst werden. Als Ramana Maharshi operiert werden musste, sagte er: “Erledigt das jetzt, sonst muss ich deshalb nochmal wiederkommen.” Wir müssen unsere karmischen Lasten abtragen.
Wie kann der Schwan wegen seines Karmas Rudra werden? Rudra ist nicht ein Zustand, der durch Karma zu erreichen ist.
Eine Geburt als Rudra kann nicht das Ergebnis von Karma sein, es ist jenseits allen Karmas. Rudra ist jenseits des Jeevi, er ist Ishvara d.h. Gott, er ist jenseits aller karmischen Früchte, er verteilt die karmischen Früchte. Denkt nicht, der Schwan wurde wegen seines Karmas Rudra. Aber wie hat der Schwan, der jenseits von dem Gefühl von “ich und mein” ist , den Gedanken bekommen “Ich bin Rudra”?
Das ist eine gute Frage. Rudra sein verursacht kein Karma, es wird Sarupya Befreiung genannt, Befreiung mit Form. Er hat die Form des Rudra angenommen, was der Verehrung Parabrahmans gleichkommt.
Wie erreichen wir diesen Zustand? Wir müssen alle göttlichen Qualitäten erreichen, dann werden wir göttlich. Deshalb wird Rama mit 16 großartigen Qualitäten beschrieben. Wenn er den Körper verlässt, erreicht er eine göttliche Form.
Mißversteht Rudra nicht als eine neue Geburt des Schwans, es passierte dort auf der Stelle. Was ist das? Der Yati ging durch alle seine Leben und hatte in diesem Moment den Wunsch, Rudra zu sein.
Große Suchende nehmen gerne mehrere Körper zur gleichen Zeit an, um ihr Karma aufzulösen. Wie können wir unser Karma auflösen? Wenn unser Herz berührt ist, wenn wir das Leiden anderer sehen und wir ihnen helfen, dann löst sich unser Karma auf. Was für ein schönes Konzept! Wenn unser Herz beim Anblick anderer in Schwierigkeiten schmilzt und wir das Gefühl haben, selbst durch diese Schwierigkeiten zu gehen und wir ihnen helfen, dann erledigen wir unser Karma.
Yogis haben gleichzeitig viele Körper, um das zu tun, aber wir können dasselbe auch mit großer Empathie erreichen.
Sobald der Schwan den neuen Rudra-Körper hatte, verschwand der Gedanke an den Schwanenkörper. Der Schwan dachte sich selbst als Rudra, er nahm nicht einen neuen Körper an.
Der Duft der Blume bleibt in der Luft hängen und reist weiter mit der Luft. Bevor die Luft die Blume berührte, hatte sie keinen Duft. Nachdem sie die Blume berührt hatte, duftete die Luft. Die Luft hat den Duft aufgenommen, ist aber Luft geblieben. Genauso nahm der Schwan die Form Rudras an, und der Gedanke an den Schwan war verschwunden. Als Rudra weilte er in Kailash.
Wenn ein Suchender Shiva wird, bekommt er Shivas Kräfte? Wenn der Suchende die Gottheit wird, die er verehrt, geniesst er den Luxus und das Wissen dieser Gottheit. Aber er kann niemals erschaffen, erhalten und zerstören, so heißt es ganz klar in den Brahma Sutras.
Der Schwan Rudra ist allwissend und geniesst dieselbe Herrschaft wie Shiva, aber er kann nicht das Universum zerstören bzw auflösen. Shiva akzeptiert die Rudras als Seinesgleichen und wir folgen seinem Beispiel. Sie erreichen das höchste Wissen, das allwissend ist, es ist jenseits weltlichem Wissen. Der Schwan Rudra wollte mit einer Sichtweise auf die Essenz Zeuge allen Lebens sein.
Er dachte: diese Maya ist so merkwürdig, sie wirft die ganze Welt in Verblendung. Ich bin immer das Selbst, aber wegen des Einflusses von Maya denke ich, daß ich mehrere Geburten hatte. Ich hatte entschlossen, viele verschiedene Formen in dieser Schöpfung anzunehmen. Hier ist keine Dualität, er spricht zu sich selbst.
Wenn ich mich selbst als Chaitanya sehe, bin ich reines Chaitanya. Wenn ich mich als Jeevi sehe, nehme ich die Form der fünf Elemente und andere weltliche Attribute an.
Rudra sagt zu sich selbst: ich habe individuelle und kollektive Formen geschaffen und bin dann in sie eingetreten. Ich bin in die verschiedenen Körper hineingegangen und habe in ihnen allen die Illusion erlebt, der Körper zu sein. Und die Veranlagungen des jeweiligen Körpers habe ich mir auch zugeschrieben. In einem dieser Leben machte ich Sadhana und wurde dieser Yati. Jetzt erinnert er sich an alle Träume und stellt die Beziehung zu seinen Leben her.
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Tejas, der jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.