Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 26. Marsch, 2025 – Mysore
Wir beginnen das 67. Kapitel, in dem die Vereinigung mit Brahman beschrieben wird. Wir lernen, daß Jeeva und Paramatman ein-und dasselbe sind. Es wird beschrieben, wie der Yati mit Paramatman verschmilzt. Der Yati ist ein lebend Befreiter und erreicht dann die Befreiung ohne Körper, d h. sein Körper löst sich in den fünf Elementen auf. So wie die Träume des Yati ineinander verschachtelt und verwoben waren, erfuhren alle Wesen in dem Traum Anhaftung und Befreiung. Es wird auch beschrieben, wie Tattva Jnana (Höchstes Wissen) Befreiung gibt.
Wir beginnen mit den Worten Dasharathas. Im Ramayana fordert Vishvamitra Dasharatha auf, seinen Sohn Rama in den Wald zu schicken. Der König enthüllt dann, daß Rama keine Anhaftung hat und mit niemandem in der Welt zu tun hat, er sei nur in Meditation versunken. Vishvamitra sagt, daß das kein Grund zur Sorge sei und das Vasishta ihm eine Einweihung geben könne. Das fand in der Versammlung statt, in der Bürger, große Heilige und Ramas Brüder versammelt waren.
Dasharatha sagte:” Oh großer Weiser, meine Untergebenen sollen sofort zu der Wohnstatt des Yati gehen, ihn aus seiner Hypnose aufwecken und hierher bringen.”
Der Yati war in einer Gegend, die China genannt wurde und wo der Jainismus praktiziert wurde, was langes Fasten bis zum Tod einschloß. Der Yati fastete auch.
Vasishta antwortete: “Der Körper des Yati liegt leblos auf dem Boden. Er ist bleich, kalt, mit Schmutz bedeckt und enthält kein Leben mehr. Oh König, ich habe dir schon gesagt, daß der Yati heute die Erkenntnis Brahmans hatte. Er ist ein Befreiter ohne Körper. Er hat den Kreislauf von Geburt und Tod überwunden, sein Leben hat den Körper verlassen, er ist verschrumpelt und bleich.”
Der König und die Leute hatten das Gefühl, daß der Yati wieder leben könne, wenn der Heilige es wünschte. Vasishta antwortete darauf.
Das Leben hat den Körper verlassen wie der Duft eine Lotusblume. Er ist jetzt befreit von der Anhaftung an das Leben und nicht mehr den weltlichen Sorgen unterworfen. Er ist nicht mehr hier, und er hat kein zukünftiges Leben mehr. Er fällt nicht mehr in den Kreislauf von Geburt und Tod, für den lebend Befreiten gibt es weder Geburt noch Tod. Der Jeeva hat schon die Form eines Rajahamsa (königlicher Schwan) angenommen, das Gefährt von Lord Brahma. Und mit der Einweihung Brahmas wurde er lebend befreit. Indem er ein lebend Befreiter wurde, war all sein Karma ausgelöscht, er ist jetzt eine Verkörperung des höchsten Wissens. Er hat kein Karma mehr, Meditation löscht das Karma aus.
Für Wesen wie er hat mein Sankalpa (Entschluß) keinen Effekt. Er ist nur Paramatman, und Sankalpa funktioniert nur, wenn noch Karma vorhanden ist. Aber wenn das Karma verbrannt ist, ist der Jeeva eins mit Paramatman, das Alter spielt dabei keine Rolle.
Der Yati kann weder von sich aus noch durch den Sankalpa eines anderen in den Kreislauf von Geburt und Tod zurückfallen. Er hatte seinen Schülern befohlen, die Türen für einen Monat streng geschlossen zu halten, so daß sie alle anwesend waren und niemand sie vermeiden konnte. Selbst wenn jemand heimlich eindringen wollte, wurde er von den Schülern aufgehalten.
Seit einem Monat haben die Schüler den Riegel seiner Tür geöffnet, sie stehen in einigem Abstand und betrachten das abgemagerte körperliche Gestell. Die höchste Pflicht der Schüler ist es, den Worten des Gurus zu folgen. Sie werden deshalb niemanden entgegen seinem Wunsch hineinlassen. Nach einem Monat haben sie Sehnsucht, den Guru zu sehen und brechen die Türen zu den Räumen, die der Yati von innen verriegelt hatte, auf. Die Schüler warteten in dem nächsten Raum. Sie nahmen dann den Körper und legten ihn in Wasser. Nachdem sie ihn gesalbt hatten, bereiteten sie ihn wie eine Götterstatue zur Verehrung vor. Sie vollzogen jala Samadhi ( in Wasser eintauchen) und errichten eine wunderbare Statue, die so lebendig aussah wie der Guru selbst. Der Yati, der von seinem Körper befreit ist, kann nicht mehr zu Sinnen kommen, die ihre Funktion in diesem Körper vollkommen aufgegeben haben.
Oh König, wie können deine Leute ihn erwecken, wenn der Körper schon leblos ist? Daraufhin fährt der Heilige mit der ursprünglichen Geschichte fort.
Solange wir in dem Dunkel der Unwissenheit arbeiten, ist es schwierig, der bezaubernden Illusion dieser Welt auszuweichen. Aber mit dem Wissen um die Wahrheit ist die Illusion jederzeit einfach zu umgehen. Die drei Eigenschaften sattva (rein,licht), rajas (bewegt, passioniert) und tamas (inert,dunkel) werfen die Wesen in diese Illusion. Zu sagen, die Welt sei wirklich und das Wissen auf diese vorübergehende Welt zu beschränken, ist eine schlechte Lehre. Damit kann die Welt nicht transzendiert werden. Unwahrheit kann nur mit Wahrheit besiegt werden, so wie Unrecht nur mit Rechtschaffenheit.
Gehört euch der Körper? Die Hälfte kommt vom Vater, die andere Hälfte von der Mutter. Der Körper wächst dank der Muttermilch und anderer Nahrung. Ohne das würde das Baby sterben. Da das Baby ohne Nahrung nicht wächst, können wir sagen, daß der Körper Nahrung ist. Die Form, die Größe, das Haar, die Hautfarbe kommen von Mutter und Vater. Was gehört dann dem Jeevi? Wer ich wirklich bin, das gehört mir. Das Chaitanya bin ich.
Was ihr in der Schule und Hochschule lernt, gehört zu der Welt. Durch hören habt ihr sprechen gelernt. Das spirituelle Wissen erlangt ihr durch Gurus Gnade. Ihr seid weder das eine noch das andere, es ist nur ausgeliehen. Ihr seid das Wissen, mit dem ihr euch selbst kennt. Ihr bekommt dieses Wissen vom Guru, ihr seid dieses Tattva (Prinzip). Mit einer schlechten Lehre kann diese Illusion nicht besiegt werden. Sie ist eine große Täuschung, es ist wie ein Tiger, der ein paar Schritte zurückgeht, um sich dann auf euch zu stürzen.
Wenn ihr andauernd über das Prinzip Brahmans nachdenkt, ist diese Maya einfach zu besiegen. Wenn ihr beständig an dem Wissen, das der Guru euch übermittelt hat, festhaltet und darüber nachdenkt, könnt ihr so einfach wie ein Vogel, der durch wegfliegen einem Tiger entkommt, dieser Maya entkommen.
Die Fabrikation dieser Welt ist so unwahr wie das Herstellen des Goldschmucks aus Gold. Es ist ein Fehler, die Erscheinung mit der Essenz zu verwechseln und sie als Ursache der Welt zu sehen. Diese Maya existiert tatsächlich nicht, und doch hat sie die Welt geschaffen. Wie kann die Welt wahr sein? Wenn die Ursache unwahr ist, ist der Effekt ebenso unwahr.
So wie das Schmuckstück auf Gold zurückzuführen ist, ist die Welt auf Paramatman zurückzuführen. Gold ist immer Gold, es verändert sich nicht. Aber wenn in dem Gold Formen erscheinen, ändert sich der Name – Armreif, Halskette, Ring usw. Diese Namen verstecken die reine Form des Goldes. Die Dinge dieser Welt, wie Tuch, Topf usw. verstecken Paramatman.
Diese Illusion der Welt scheint geradeso im höchsten Bewusstsein platziert zu sein, wie wir die Reihen der Wellen auf dem ruhigen Wasser des Ozeans entlang rollen sehen. In den Veden heißt es, daß die sich bewegenden Welten die Schwankungen der göttlichen Seele seien.
Der Topf ist eine Veränderung der Form, der Lehm, aus dem er hergestellt ist, ist die Wahrheit. Aber wenn der Name Topf auftaucht, vergessen wir den Lehm. In Wahrheit sind die Namen alle unwahr. Der Lehm bekommt jetzt den Namen Topf.
Die Welt ist auch voller Namen. Wir denken an den Namen, und der Wunsch, es zu haben ist geboren. Chandogya Upanishad sagt, daß Topf nur ein Name ist, nicht die Wahrheit. Die Ursache ist die Wahrheit, wie der Lehm für den Topf, der Effekt hingegen ist nicht wahr.
Nur weil die Wellen verschieden vom Ozean erscheinen, sind sie nicht verschieden vom Wasser. Wenn ihr erkennt, daß die Wellen nur Wasser sind, lösen sich die Unterschiede im Wasser auf. Aufgrund von Unwissenheit scheint die Welt von Gott verschieden zu sein. Wenn ihr die Wahrheit kennt, verschmelzen alle Unterschiede in Gott.
Die intelligente Seele nimmt die Form einer menschlichen Seele an und betrachtet diese Welt der Erscheinungen genauso, wie wir einen Traum nach dem anderen sehen. Und all das verschwindet, wenn die Seele zur wahrhaftigen Sichtweise erwacht.
Paramatman (universelle Seele) tritt in diese Welt ein und wird Jeevatman (individuelle Seele) genannt. Nach einiger Zeit verlässt Jeevatman einen Traum, d.h. eine Geburt und wechselt zu einer neuen Geburt. Wer daran glaubt, daß sie/er Jeeva ist, hat immer weitere Geburten. Paramatman hat sich aus Unwissenheit mit Jeevatman identifiziert. Wenn der Jeevatman weiß, daß er Paramatman ist, bleibt er einfach höchstes Bewusstsein.
Ein junger Prinz hatte sich im Wald verirrt. Nach einigen Jahren wurde er wegen einiger Körpermerkmale als Prinz erkannt. Als er hörte, er sei der Prinz, identifizierte er sich sofort damit, dazu er brauchte keine Krone, um seine königliche Herkunft zu erfahren.
Der Intelligente erkennt in einer Kopie das Original und in der universellen Seele den Ursprung dieser Schöpfung. Der Unwissende sieht die Welt als einen dornigen Busch oder einen verwüsteten Urwald, ohne eine Idee von dem wohl organisierten Schöpfer zu haben.
Der Intelligente, der Atman kennt, lebt als Atman. Alle anderen denken nur an die Welt, weil sie kein Wissen haben und jeden Tag wieder in die Welt eintauchen.
Der Suchende wacht jeden Morgen im Guru auf, in Shuddha Tattva, alle anderen wachen in dieser Welt auf und fahren mit ihren Spannungen und Sorgen fort. Sie drehen sich weiter in dem Kreislauf der Geburten.
Die Welt wird den Lebewesen in der Form von wellenförmigen Bewegungen des höchsten Bewusstseins präsentiert, geradeso wie die Bewegung der Wellen auf dem Ozean.
Jedes Lebewesen hat seine eigene Illusion – wir glauben, es sei die Wahrheit, wenn 100 Leute dasselbe sagen. Das ist eine Taktik heutzutage. Benutzt euer Unterscheidungsvermögen.
Die Wesen in der Welt haben ihre Illusionen, manche davon sind kollektiv. Das ist keine Überraschung, weil es das Werk Mayas ist.
Hiranyagarbha (Schöpfer) ist das erste Wesen, aus dem die Welt entstand, sagen die Veden. Diese Welt kommt von dem Geist Brahmas. Da alles, was vom Geist geboren ist, ein Traum ist, ist diese Welt ein Traum. So wie diese Traumwelt aus Brahma entsteht, entsteht für jedes Wesen seine eigene Illusions-Welt, jeder hat seine eigene Welt.
Dieser Körper ist das Universum, das der Geist erschafft.
Wenn wir die Welt des Kindes untersuchen, verstehen wir. Die Welt des Kindes, des jungen Menschen, des alten Menschen, sie alle sind verschieden.
Es heißt, diese Welt kommt von Brahma. Brahma ist die Wahrheit, warum ist dann diese Welt nicht wahr?
Der Geist der Lebewesen ist unrein, aber der Geist Brahmas ist rein. Deshalb hat er Buße getan, bevor er diese Welt kreierte. Die Buße reinigte seinen Geist. Die Reinen sehen die Welt nicht als Wahrheit wie die Unreinen. Da der Geist der Individuen unrein ist, ist mehr Platz für Illusion.
Für einen reinen Geist ist diese Welt ein vergänglicher Traum, so auch für Brahma. Die verschiedenen Welten, die eine nach der anderen entdeckt werden, sind nichts anderes als aufeinanderfolgende Traumszenen in dem andauernden Schlaf der Unwissenheit.
Wenn der Geist rein ist, wohnt nur Gott dort, es gibt keinen Platz für die Welt oder Unwahrheit. Die Illusionen des Wachzustandes sind ebenso vielfältig wie die Illusionen des Schlafzustandes, die Träume. Da es unzählige Individuen gibt, gibt es unzählige Universen. Jedes Wesen träumt, und jeder Traum ist das Universum dieses Wesens. Lasst die Träume sein, was sie sind, dank Chaitanya betrachten wir sie alle. Das Leben ist ein langer Traum. Wenn wir aufwachen, verlieren wir uns nicht wieder in den Träumen, wir fangen stattdessen an zu arbeiten.
Versteht die Wahrheit, versteht das Prinzip, und seid glücklich!
Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.