Marsch 27, 2025 Deutsch

Rede von seiner Heiligkeit Sri Datta Vijayananda Teertha Swamiji – Yoga Vasishta – 27. Marsch, 2025 – Mysore

Der Jeeva hat seine wahre Form vergessen, wird als ein Mensch, ein Tier oder Vogel geboren und erleidet die Sorgen von Geburt, Wachstum und Alter.

Wo sind die Wesen, wenn sie im Tiefschlaf sind? Sie vereinigen sich mit Brahman. Deshalb fühlen wir uns so erfrischt, wenn wir aufwachen. Ein dünner Schleier der Unwissenheit hält uns davon ab zu erkennen, daß wir mit Brahman vereint waren. Der Schleier ist sehr dünn, doch er verdunkelt die Wahrheit zwischen Jeeva und Brahman. Wenn der Tiefschlaf gestört ist, fallen wir hinaus aus dem Tattva Jnana oder Ananda (Glückseligkeit). Wir glauben dann, daß der Körper wirklich sei, und sogar schon im Traumzustand identifizieren wir uns dann mit den Kümmernissen des Körpers.

Im Tiefschlaf sind wir in Ananda, aber sobald wir aufwachen, ist das zuende. Jeden Tag gibt Gott uns die Gelegenheit, Ananda zu erfahren. Wir sollen deshalb allerdings nicht immer schlafen.

Was ist zu tun?

Wir müssen erforschen, ob Ananda auf eine andere Art erfahren werden kann. Der Guru lehrt uns, daß es durch Meditation erreicht werden kann. Wenn wir meditieren ohne einzuschlafen, kann Ananda erfahren werden.

Im Moment des Todes bestimmt die Bewegung des Geistes, wohin der Jeeva als nächstes geht. Die Veranlagungen (Vasanas), die an diesen Gedanken geknüpft sind, wirken sich dann aus. Gemäß seinem Karma erreicht der Jeeva niedere oder höhere Welten, oder er kommt in diese Welt zurück. So geht das immer weiter.

Paramatman Chaitanya nimmt das Prana (Lebenskraft) in sich auf und wird dadurch Jeevatman. Chaitanya kreiert verschiedene Bewegungen in sich selbst. Am Anfang sind die Bewegungen sehr klein, aber das löst die Bewegungen des Geistes aus. Deshalb ist Pranayama so wichtig. Das Anhalten des Atems kann helfen, Ängstlichkeit und hohen Blutdruck zu regulieren. Die Bewegung des Pranas lässt den Jeeva glauben, daß er Jeeva ist. Das bedeutet, daß Paramatman Jeevatman wird. Jeeva ist wie das Kind und Paramatman ist der Erwachsene mit Weisheit. Wenn Jeeva die Führung übernommen hat, braucht er einen Körper. Wenn ein Körper da ist, braucht er Sinneserfahrungen und kreiert dafür Dinge. Erinnert euch an die Reihenfolge, so daß ihr sie umkehren und in Paramatman verschmelzen könnt.

Wegen der Unwissenheit nehmen wir den Namen und die Form des Jeeva an. In Wahrheit aber ist Paramatman nicht Jeevatman. Jeevatman ist nichts anderes als Paramatman.

Wegen der Illusion sehen wir eine Schlange anstelle des Seiles. Aber das Seil ist immer ein Seil, es wird keine Schlange.

Auch wenn der Jeeva eine Hautfarbe, Nationalität usw hat, ist das nur Illusion, denn er ist immer Paramatman. Obwohl Jeeva diese Illusionen hat, ist Paramatman immer makellos und unverändert. Er ist nur das, es gibt keinen Zweiten. Es gibt nicht die kleinste Veränderung in Paramatman. Jeder Suchende kann seine wahre Natur und seine Identität mit Paramatman erfahren.

Der Geist ist auch das höchste Bewusstsein, und wenn er das nicht ist, ist er gar nichts. Das verkörperte Wesen ist ebenso ein Bild des höchsten Bewusstseins, wie der Schatten seiner Essenz.

Der Jeeva kreiert die Illusion, daß er der Geist ist. Aber das heißt nicht, daß Jeevatman nicht Paramatman ist. Selbst wenn die ganze Welt sagt, daß Gott nicht existiert, hört Gott auf zu existieren?

So wie die Spiegelung des Gesichts im Spiegel erscheint, erscheinen die Sinnesorgane in Brahman und den Körpern, und wir geben ihnen unterschiedliche Namen.

Kann der unveränderliche und formlose Paramatman Namen und Formen haben? Trotz unzähliger Illusionen ist Jeeva Paramatman. Ihr könnt euch auf den Kopf stellen, wenn ihr wollt, aber Jeeva wird immer Paramatman sein, da gibt es keinen Zweifel. Seht nur Paramatman, seht keine Trennung!

Wenn alles in dieser Welt Paramatman ist, wie kann dann das Leben in der Welt weitergehen?

In Indien z.B. hat jede Region ihren eigenen Namen. Die meisten Staaten sind entsprechend der Sprache, die dort gesprochen wird, benannt. Diese Unterscheidungen machen uns das Leben bequemer, aber wir sind trotzdem alle Inder. In den Upanishaden heißt es: von der Spitze des Haares bis zur Spitze des Zehs ist alles nur Paramatman.

Warum haben wir dann all die verschiedenen Namen? Ein Mann spielt verschiedene Rollen wie Vater, Ehemann, Sohn, Manager, aber es ist immer derselbe Mann. Wenn wir sprechen, wird Paramatman Sprache genannt, durch unser Sehen wird Er die Augen, durch unser Hören die Ohren usw. Die verschiedenen Namen entstehen durch die verschiedenen Funktionen.

Das Eine hat wegen der verschiedenen Funktionen viele Namen. Brahman ist unveränderlich, Brahman ist immer Brahman. Wo ist der Himmel? Im Himmel. Wasser ist in Wasser. Brahman ist in Brahman. Obwohl in dieser Welt alles eins ist, sieht der Mensch in seiner Illusion Vielfältigkeit und entwickelt Angst. Mit Sadhana verschwindet diese Angst. Wir sehen Heilige von wilden Tieren umgeben. Das ist wegen ihres ausgeglichenen Geistes möglich, der überall Gott sieht, also auch in den Tieren.

In Wahrheit gibt es keinen Raum für Angst, da alles Paramatman ist. Weder Brahman noch die Welt sind von Jeeva verschieden. Aber Jeeva entwickelt Unterschiede in Brahman und damit Angst. Das ist so merkwürdig, als hätte der Jeeva Angst vor sich selbst. Wenn wir dank des Wissens alles mit Reinheit sehen, dann kann uns keine Schwierigkeit berühren.

Im Mahabharata gibt Vyasa Sanjaya den Segen, die gesamte Schlacht sehen zu können, ohne verletzt zu werden. Er hatte keine Angst. Wenn wir Gurus Worte befolgen, können wir die Angst in der Schlacht des Lebens verlieren.

Was ist die Ursache der Angst? Unterschiede sehen.

Unterschiede erschaffen Angst. Kein Unterschied = keine Angst. Da, wo kein Zweites ist, ist keine Angst. Die Bewegungen des Geistes sind für die Unterschiede verantwortlich.

Durch gutes Üben hören die Bewegungen des Intellekts im Samadhi auf. Um den Intellekt zu beruhigen, müsst ihr meditieren. Mit der Kraft von Yoga bekommt ihr die Stärke, den Geist zu kontrollieren. Dann verwischen sich dank des Sadhanas langsam die Unterschiede. In Nirvikalpa Samadhi verschmilzt der Intellekt total mit Brahman. Dann löst sich der Intellekt in Brahman auf, geradeso wie das Ghee (gereinigte Butter) im Feuer dahinschmilzt. Und schließlich werden die Bewegungen des Geistes aufhören.

Unzählige Waffen und Explosivstoffe können die Welt nicht zerstören, wie kann dann das unsichtbare Wissen die Illusion der Welt zerstören? Die Welt ist ein Traum wie die Schlange und das Seil. Das kann nur durch Meditation erkannt werden.

Wir sehen Leute mit geistigen und mentalen Problemen, die sich Dinge vorstellen und dadurch Angst bekommen. Illusionen können nur mit Wissen beseitigt werden. Die Illusion der Schlange verschwindet, wenn das Seil gesehen wird. Das ist nur durch Wissen möglich. Die Schüler müssen den Worten des Gurus folgen, um angstfrei zu werden. Es gibt kein anderes Mittel als Wissen, um das Seil von der Schlange zu befreien. Kein Grund zur Angst. Illusion kann beseitigt werden.

Dank Paramatman ist der Geist in Aktion. Die gesamte Welt existiert wegen der Bewegungen des Geistes. In Wirklichkeit existieren diese Bewegungen nicht wirklich, Paramatman hat keine Teile und daher auch keine Bewegung.

In der Wüste kann kein Wasser sein, die Wüstenbewohner wissen das. Wer im Göttlichen schwelgt, weiß, daß es keine Bewegung in Paramatman gibt. Es gibt nur Eins. Wer ist da, um das zu sagen? Oh Paramatman, wer sind wir, um über deine Form zu sprechen? Du hast keine Form, und alle Formen sind Du!
Und doch bist Du, wir verbeugen uns vor Dir. Wir haben nicht die Macht, Dich auf eine Form zu begrenzen.

Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.

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