Marsch 9, 2025 Deutsch

Rede von seiner Heiligkeit Sri Ganapathy Sachchidananda Swamiji – Ende des Schweigeseminars – 9. Marsch, 2025 – Lenzerheide, Schweiz

Harihi Om namah Shivaya Harihi Om tat sat

Normalerweise ist in allen spirituellen Praktiken, in allen Dharmas (universellen Gesetzen), in allen Gebeten die Hingabe (Bhakti) das Hauptthema. Aber einige Gebete enthalten nur Beschwerden über Körper und Geist und Bitten um Schutz. Bitte beschütze mich! Bitte beschütze mich! Bitte beschütze mich! Bitte gib mir Energie. Hilf mir zu heiraten. Bitte gib mir Kinder, bitte gib mir Geld, bitte gib, bitte gib!
Es gibt verschiedene Arten, Hingabe auszudrücken, das ist in Ordnung, wir beklagen uns nicht.

Aber in unserem Sanatana Dharma, in unserem Hindu Dharma beten wir “Bitte gib mir Wissen”. Es gibt soviele Upanishaden, soviele Veden, so viele verschiedene Zweige, aber das Gebet ist einstimmig “Bitte gib mir Wissen”. Im Allgemeinen herrscht viel Verwirrung über Wissen, aber nicht so im Sanatana Dharma. Im Sanatana Dharma bitten wir um Wissen über diese Schöpfung, über dich und mich – Mensch und Gott. Wir wollen die Theorie des Karmas verstehen. Deshalb gibt es soviele Abteilungen des Wissens, soviele Upanishaden und Veden. Einige folgen den Upanishaden oder den Veden und studieren es so intensiv, als würden sie eine Doktorarbeit machen. Studiert mit Hingabe und Selbstaufgabe, es darf keinen zweiten Gedanken geben. Wenn ein zweiter Gedanke da ist, habt ihr weder Hingabe noch Selbstaufgabe erreicht.

In Ordnung, ihr glaubt blindlings an Gott. Und langsam öffnet eure Augen, euren Geist und eure Gedanken, und wendet euch dem Wissen zu. Das ist Vedanta Dharma, wir nennen es auch Hindu Dharma. Ich habe alle möglichen Bücher über Dharma gesehen, wo der Schwerpunkt nicht auf Wissen ist. Aber Hindu Dharma enthält viel Wissen, wie eine Wissenschaft mit vielen verschiedenen Zweigen, eine komplette Abhandlung.

Nach dem Gymnasium entscheiden sich die Schüler, welchen Weg sie einschlagen wollen. Wollt ihr Arzt werden oder Architekt und Häuser bauen oder Ingenieur, um die Infrastruktur des Landes zu verbessern oder lieber Buchhalter oder Geschäftsmann oder Bauer? Es gibt soviele Möglichkeiten, das schafft viel Verwirrung. Die Mutter ermutigt zur Ausbildung zum Arzt, der Vater zum Geschäftsmann, der Großvater zum Bauern, weil er selbst Bauer ist, und die Großmutter zum Hotel-und Restaurant-Gewerbe, weil sie gerne gut isst. Der Schüler ist sehr verwirrt, was solch ich wählen? Die Regierung bietet Schnupperkurse von je einer Woche an. Nach 7 Tagen Kurs entscheidet er sich, Schauspieler zu werden.

Warum sage ich das? Wir können nicht für andere entscheiden. Wir kennen nicht den Geist (Gedanken und Gefühle) eines anderen, sei es auch Elternteil, Ehepartner oder Kind. Das ist Maya. Der Mann denkt anders als die Frau. Sie sind nicht vollständig in Harmonie. Sie leben zusammen, sitzen am selben Tisch, schlafen im selben Bett, Körper und Sinnesorgane sind eins, aber der Geist ist nicht in Übereinstimmung.
Vedanta sagt, wenn ihr Vedanta studiert, fließen alle Geisteshaltungen zusammen, das ist das Wunder. Deshalb studieren soviele Menschen Vedanta, kein zweiter Gedanke, nur ein Gedanke.

Die Guru Gita sagt auch: nur Guru, nur Hingabe, nur einen Gedanken. Andere mögen viel sagen, aber ihr Geist ist nur auf den Guru konzentriert.

Wenn ihr eine Verbindung mit dem Guru habt, sucht Wissen. Auch wenn ihr nicht danach fragt, bekommt ihr eines Tages Wissen.

Ihr sitzt zwei Stunden schweigend, das ist auch Wissen, das ist der erste Schritt. Ihr sitzt mit dem Körper, aber der Geist ist immer in Bewegung. Ihr bringt ihn zurück. Während der drei Stunden Schweigen kämpft ihr mit dem Geist, um ihn zurückzubringen. 24 Stunden kämpft ihr mit dem Geist, ist das Schweigen bzw. Mauna? Das Gute dabei ist, daß ihr an einem Platz sitzt und den Geist an einen Platz zurückbringt. Wenn ihr etwas tut wie einkaufen oder Kaffee trinken, hält der Geist einen Sekundenbruchteil an, und dann rennt er wieder weiter. Ihr nehmt einen Schluck Kaffee und schon ist der Geist wieder woanders, zurück zum Kaffee für einen weiteren Schluck, und schon ist der Geist wieder unterwegs. Die geistigen Wellen sind jede Minute, jede Sekunde in Bewegung. Ihr könnt diese Wellen nicht anhalten, wer wird sie anhalten? Kein Gott und kein Guru!

Was ist unsere Position, was können wir tun? Nichts. Es gibt keine Antwort und keine Medizin. Deshalb denkt soviel wie möglich an Vedanta. Es enthält so viel, nicht nur Geschichten. Eure Geburt hat einen Sinn, einen Zweck, auch wenn ihr ihn nicht kennt. Ihr mögt 90 Jahre leben, aber für einen bestimmten Zweck. Gott hat euch Arbeit gegeben. Aus einem bestimmten Grund seid ihr mit Swamiji verbunden. Ihr hört, was Swamiji sagt, was ist das für eine Beziehung?

Ihr seid vom Guru angezogen, weil wir schon auf einer langen Reise zusammen sind. Ich weiß nicht, in welcher Geburt eure Beziehung mit Swamiji anfing. Ihr könnt nicht alles befolgen, was Swamiji sagt, aber ihr seid angezogen. Ihr macht soviele Fehler, Fehler, Fehler, manchmal seid ihr glücklich, manchmal verwirrt, aber ihr seid angezogen, Gott sei Dank!!!

Verstärkt eure Hingabe und folgt Swamiji.

Sadguru ist wie ein kleines Boot in dem großen Ozean des Samsaras (Kreislaufs von Geburt und Tod). Es gibt keinen Platz in dem Boot, aber haltet euch daran fest. Es gibt keine Bequemlichkeiten in dem Boot, soviele Leute sitzen schon darin, aber ihr haltet euch daran fest. Eines Tages findet ihr einen Platz. Eure Beine mögen nicht mehr funktionieren, aber haltet euch fest. Wir beschützen diese Geburt. Wir fragen nicht nach einem Platz in dem Boot, wir halten uns einfach daran fest und machen weiter. Vielleicht gibt uns der Guru eines Tages einen Sitzplatz. Eines Tages gibt euch der Guruveinen spirituellen Platz in eurer Geburt. Ihr müsst warten, das ist Tapas (Buße). Ihr wartet bis zum Tod. Vielleicht gibt Er euch 5 Minuten vor dem Tod einen Sitzplatz. Daran müsst ihr glauben. Glaubt daran und habt starkes Vertrauen. Übt immer mehr. Er gibt euch kein Thema, aber folgt Ihm.

Mauna ist nur Sadhana (spirituelle Praxis) es ist nicht Moksha (Befreiung).

Es ist der Anfang, nicht das Ende. Bis zum Tod übt Mauna als Sadhana.

Und dann studiert gute Bücher, lernt die Bedeutung der Bhagavad Gita, das ist auch eine Upanishad. Es ist auch Vedanta. Wenn ihr andere Bücher lest, mag es Verwirrung über Mauna geben. Aber die Veden sind Texte, die Parabrahman gegeben hat. Manche Leute lesen die Veden und schreiben dann ihre eigene Meinung dazu. Das bringt mehr Verwirrung. Lest die Texte von Veda Vyasa oder Adi Shankaracharya, einer Inkarnation Shivas. Sie bringen keine Verwirrung. Shankaracharya ist nicht gestorben, er verschwand einfach, kein Körper wurde gefunden. Brahma gab das Geheimnis des Vedantas an Veda Vyasa, und er gab es weiter an Adi Shankaracharya, und wir praktizieren es jetzt. Vedanta hat nichts zu tun mit Religion oder Kaste, es ist für die gesamte Menschheit.

Ihr müsst üben, aber wie? Durch Mauna. Danach studiert ein gutes Buch oder hört ein Hörbuch. Lest von Anfang bis zum Ende und stellt erst dann Fragen. Fragt nicht mittendrin.

Die Leute haben es immer eilig. Während der Maha Kumbha Mela z.B. sind die Leute gestorben, weil sie es eilig hatten und gedrängelt haben. Der Himmel hat eine sehr weite Ausdehnung, aber weil die Leute ihn von einem bestimmten Punkt aus sehen wollen, sterben sie – keine Geduld.
Die Leute wollten bei Swamiji sein während der Maha Kumbha Mela und deshalb die ersten sein. Ihr sterbt, wenn ihr euch so verhaltet. Eure Geldbörse, euer Schmuck, eure Schuhe verschwinden. Und dann seid ihr entrüstet über Gott, aber es ist euer Fehler-Gott sieht nur fröhlich zu. Wenn ihr weint, sieht Gott einfach zu, egal was ihr tut, ihr verflucht Gott, ihr schlagt Gott, ihr geht weg, ihr kommt wieder, Gott sieht nur zu und ist in Glückseligkeit. Paramatman ist zu allen Zeiten nur Sakshi (Zeuge).

Ihr seid verwirrt und eines Tages sterbt ihr in Verwirrung. Übt langsam. Ihr bekommt keine Antworten zu euren Problemen? Auch gut, übt einfach weiter.

Ihr habt keine guten Antworten vom Guru bekommen? Kein Problem, ihr könnt gehen, keine Kosten. Ihr wollt wiederkommen? In Ordnung, keine Kosten. Ihr wollt auch den Zustand von Paramatman, deshalb übt ihr auf eure Art. Es gibt soviele Veden und Upanishaden, ihr könnt auch die Guru Gita praktizieren, Bhagavatam, Bhagavad Gita, sie belehren euch über eure Beziehung mit Gott. Keine Geschichten, kein Weinen, nur Glücklichsein.

Ich sage euch immer: Seid glücklich, weint nicht.

Ihr leidet, weil ihr zuviel Anhaftung habt. Übt euch im Loslassen. Erfüllt eure Pflicht, das ist alles, sonst seid ihr die Verlierer. Wenn die Mutter stirbt, weint das Kind 20 Jahre lang. Es stirbt auch eines Tages. Ihr könnt für ein paar Tage oder Monate trauern, aber ihr weint immer. Die verstorbene Person hat inzwischen einen neuen Körper angenommen, die Verbindung ist unterbrochen, warum weinen?
Weint nur wegen Paramatman.

Ihr trauert um ein Tier oder eine Person, das ist für ein Jahr lang in Ordnung. Aber darüber hinaus, seid ihr verrückt? Die Seele hat schon einen anderen Körper, es ist vorbei. Eure Beziehung sollte nur 30-40 Jahre dauern, das ist alles. Ihr könnt jedes Jahr an sie denken und Respekt zeigen, aber macht eure Arbeit, erfüllt eure Pflichten und übt euren Sadhana. Seid im Geist nicht mit den Verstorbenen.

Wie üben? Das beste Mittel ist Mauna, übt täglich 30 Minuten, übt!!!

Übersetzung ins Deutsche von Sridevi basierend auf der Übersetzung Archanas, die jeweils bei den Live-Übertragungen simultan im Kommentar ins Englische übersetzt. Kurze Erläuterungen sind in Klammern.

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